„Geschichte und Geschichten“: Ein Abend über Robert Görlinger

Schon lange hatten die Hünxer SPD-Frauen den Plan, in lockerer Runde ernste und wichtige Geschichten über den Alltag und die politischen Verhältnisse von Sozialdemokraten und Demokratinnen aus Hünxe zu erzählen. Nun kam es zu einer besonderen Gelegenheit: Im Rahmen der Reihe „Geschichte und Geschichten“ hielt Rolf Görlinger, vielen in Hünxe als ehemaliger stellvertretender Schulleiter der Gesamtschule bekannt, einen Vortrag über seinen berühmten Großvater Robert Görlinger.

Der Name war manchen schon aus einem Fernsehkrimi vertraut, in dem eine „Görlinger-Siedlung“ vorkam. „Ja, das ist tatsächlich mein Opa – er war Oberbürgermeister in Köln“, erklärte Birgit Görlinger, stellvertretende Vorsitzende der Hünxer SPD-Frauen, mit einem Schmunzeln. Viele der Anwesenden wussten bis dahin nichts von der eindrucksvollen politischen Biografie, die sich hinter diesem Namen verbirgt.

Robert Görlinger, 1888 geboren, engagierte sich früh in Gewerkschaft und SPD. Trotz schwerer Rückschläge – dem Ersten Weltkrieg, Verfolgung in der NS-Zeit, Entzug der Staatsbürgerschaft, Exil, Verhaftung und KZ-Haft – blieb er der Sozialdemokratie treu und stand fest zu ihren Werten. Nach 1945 kehrte er nach Köln zurück, baute die Arbeiterwohlfahrt mit auf, war Oberbürgermeister von Köln sowie Abgeordneter im Landtag und im Bundestag in Bonn. Er saß in einer Fraktion mit Persönlichkeiten wie Carlo Schmid, Herbert Wehner, Kurt Schumacher und Friederike Nadig, und teilte sich sogar eine Wohnung mit dem späteren NRW-Ministerpräsidenten Heinz Kühn.

Der Abend klang mit dem gemeinsamen Betrachten von alten Zeitungsartikeln und Fotos aus den frühen 50er-Jahren aus – historische Schätze, die im gemütlichen Raum bei Dames allen Teilnehmenden ganz nahgebracht wurden.

Ein herzliches Dankeschön – verbunden mit einem Glas Hünxer Honig – ging an den Referenten.

Kontakt: Marion Hülser, Vorsitzende der Hünxer SPD-Frauen, Tel. 0177 7810101.