Meesenweg in Bruckhausen: Starkregen-Auswirkungen auf der Bergehalde Lohberg-Nord-Erweiterung
Die Bilder der Flutkatastrophe als Folge der Starkregenereignisse im Juli haben sich ins kollektive Gedächtnis gebrannt. Dabei sind sich Experten sicher: Die Klimaveränderungen führen künftig häufiger zu solchen Regenmassen in Mitteleuropa. Das treibt auch die Menschen in der Brömmenkamp-Siedlung in Bruckhausen um, die unterhalb der Bergehalde Lohberg-Nord-Erweiterung leben. Schon in den letzten Jahren sei bei starkem Regen mehrmals Wasser den Meesenweg durch die Wohnsiedlung in Richtung der Dinslakener Straße (L 1) geströmt, wenn die Entwässerungssysteme der Halde die Mengen nicht mehr abführen konnten. Die Straßenkanalisation konnte das Wasser nicht mehr fassen und vereinzelt liefen sogar Keller voll.
Daher wandte sich Dr. Heinrich Peters, Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Brömmenkamp e.V., an den Hünxer Bürgermeister. Dieser leitete die Anfrage weiter an die RAG Montan Immobilien (RMI), um für die Problematik hinsichtlich der zu erwartenden Klimafolgen zu sensibilisieren: „Unterhalb der Halde befindet sich eine wasserundurchlässige Schicht, die sogenannte Basisabdichtung. Sie verhindert, dass kontaminiertes Sickerwasser in die darunter liegenden Böden eindringen kann. Deswegen wird das auf die Bergehalde fallende Regenwasser also in den umgebenden ‚Randgraben‘ eingeleitet und dann über eine Rohrleitung unterhalb der Steinbrinkstraße fortgeführt. Wenn dieses Entwässerungssystem aus Gräben, Sammelbecken und Rohrleitung das Wasser nicht schnell genug ableiten kann, wird der Haldenrandgraben überlaufen. Stetiger Grünbewuchs verringert die erforderliche Fließgeschwindigkeit im Haldenrandgraben. Zudem ist die Ableitung unter der Steinbrinkstraße durch ein Gitter geschützt, das sich schnell durch Geäst, Pflanzenreste und Laub verstopfen kann. Eine regelmäßige Pflege und Wartung ist daher absolut erforderlich, damit der Randgraben nicht überläuft und die zum Teil mit Salzen kontaminierten Wassermassen nicht ungehindert in die Brömmenkamp-Siedlung fließen können. Vor diesem Hintergrund wurde RMI um Stellungnahme gebeten, ob das Entwässerungssystem für künftige Starkregenereignisse ausgelegt ist und ob die Funktionsfähigkeit des Haldenrandgrabens und dessen Ableitung unter der Steinbrinkstraße hindurch regelmäßig überprüft wird.“
Die Antwort von RMI stellt die Siedlergemeinschaft allerdings nicht zufrieden. So sehe man keinen Handlungsbedarf zur Anpassung an künftig größere Regenmassen, weil das sehr hypothetisch und keine Grundlage für eine Planung sei. Zudem sei das bestehende System auf die damals beim Bau geltenden Bemessungsregenmengen ausgelegt und werde ferner regelmäßig gewartet. Dazu Peters: „Die Starkregenfälle als ‚hypothetisch‘ zu bezeichnen, widerspricht der von kompetenten Klimafachleuten prognostizierten Situation und erzeugt bei uns Siedlern unterhalb der Halde kein Vertrauen. Im Juli hatten wir Glück, weil der Niederrhein weitestgehend verschont geblieben ist, aber was ist beim nächsten Mal?“ Zumal in den vergangenen Jahren immer wieder Wassermassen von der Halde den Meesenweg hinuntergeströmt seien.
Nun suchten der Hünxer SPD-Fraktionschef Horst Meyer und der stellvertretende Bürgermeister Jan Scholte-Reh das Gespräch mit den Siedlern. Bei einer Begehung mit Peters und Siedlermitglied Hans-Werner Kratz machten sich die beiden Kommunalpolitiker eigens ein Bild von der Situation vor Ort. Anders als die Antwort der RMI suggeriert, sei das Becken des Notüberlaufes augenscheinlich sehr lange nicht mehr gewartet worden. „Die Ableitung ist zum Teil zugewachsen und durch Holz und ‚Abfallsäcke‘ verlegt. Auch die offenen Ableitungsrinnen jenseits der Steinbrinkstraße sind stark bewachsen. Fotografien und Luftbildaufnahmen belegen zudem, dass das Sammelbecken meterhoch zugewachsen und der Ablauf nicht mehr zu erkennen ist“, berichten Meyer und Scholte-Reh.
Die Siedlergemeinschaft Brömmenkamp und die beiden Kommunalpolitiker zeigen sich angesichts der belegten Eindrücke skeptisch gegenüber der bisherigen Stellungnahme von RMI. Sie erwarten nun eine Klärung durch die Verantwortlichen bei RMI und den zuständigen Behörden. „Wir haben gar keinen Zweifel daran, dass RMI seine Aufgaben ernst nehmen will, doch hier muss dringend nachbessert und die Funktionsfähigkeit des Entwässerungssystem hergestellt werden. Die Gräben, Becken und Rohrleitungen müssen kurzfristig von Wildwuchs, Müll und anderen Ablagerungen befreit werden. Mittelfristig muss sich RMI in der weiteren Planung auch auf die zu erwartenden Regenmassen als eine Folge des Klimawandels anpassen und darf diese nicht unverantwortlich als ‚hypothetisch‘ abtun. So müssen dann die Abläufe des Entwässerungssystems langfristig ausgebaut werden.“